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02.10.2016: Marathonbericht von Daniela Schindler

 

Wenigstens einmal einen Marathon zu laufen, zu wissen von was die Anderen immer so reden. Der Gedanke kam mir schon öfters mal. Und dieses Jahr sollte es dann soweit sein. Ich begann bereits im April mit dem Training auf den Halbmarathon in Würzburg und hatte den Entschluss gefasst, wenn der Halbmarathon gut läuft, wird im Herbst der Marathon in Angriff genommen.

Nachdem ich dann also den Halbmarathon im Juni mit einem guten Gefühl finishte ging es daran, mir einen geeigneten Marathon zu suchen. Nach längerem überlegen stand Mitte Juli fest, es sollte Köln am 02.10. werden – zusammen mit Stefan für den es bereits der 11. Marathon ist. So ein bisschen Erfahrung kann ja nicht schaden dachte ich mir. Sowohl im Training als auch im Wettkampf zeigte sich, dass diese Erfahrung mit entscheidend sein sollte.

 

Die 10-wöchige Vorbereitung begann zunächst noch nach Plan. Doch schon gleich nach einer Woche kämpfte ich mit meiner ersten Muskelentzündung. Das bedeutete dann erstmal 10 Tage Laufpause und stattdessen Fahrradfahren und Spazieren gehen. Dann ging das Training wieder weiter – zum Glück dann wieder nach Plan. In den nächsten 4 Wochen war dann mein erster Lauf über 30 km angesagt. Alles lief ohne Probleme. 4 Wochen vor dem Marathon dann erneut eine Muskelentzündung. Nun hieß es wieder eine Woche Laufpause und stattdessen stundenlange Spaziergänge. Spaziergänge gehörten damit wohl als fester Bestandteil zu meiner Marathonvorbereitung. Zwei Wochen vor dem Marathon dann der letzte lange Lauf. Hier sollte die Entscheidung fallen ob das Projekt Köln kommen kann oder nicht. Aber zum Glück klappte alles – der Trainingslauf verlief ohne Probleme und dann war klar – jetzt noch zwei Wochen schonen und dann kann Köln kommen. Während des gesamten Trainings hat mich Stefan immer unterstützt und auch er war tierisch erleichtert, nicht alleine nach Köln fahren zu müssen.

Am Mittwoch verabschiedeten wir uns noch von den anderen Läufern. Jeder wünschte uns viel Glück und alle sagten „Mensch das schafft ihr doch mit links“. Die Gemeinschaft beim TVG  ist wirklich super! Mit diesem schönen Gefühl läuft sich so ein Marathon dann doch gleich viel leichter J.

 

Endlich war es dann soweit. Am Samstag sind wir losgefahren Richtung Köln. Zunächst die Startunterlagen an der Messe abgeholt und kurz über die Messe gelaufen. Dann ging es weiter ins Hotel. Nun war noch „Einlaufen“ angesagt. Wir joggten an den Start und orientierten uns. Dann ging es weiter zum Ziel und nach einem kurzen Blick in den Kölner Dom zurück zum Hotel. Am Abend gingen wir dann in den Gottesdienst im Kölner Dom. Dieser war eigens für die Marathonläufer und Helfer organisiert worden. Der Gottesdienst war sehr bewegend und wir konnte auch Beide nochmals ein wenig zur Ruhe gekommen. Am Ende des Gottesdienstes gab es für jeden ein Armband „Guten Lauf und Gottes Segen“- stimmt den werden wir brauchen! Das Armband war dann auch während des Marathons ein wichtiger Begleiter – sehr oft schaute ich darauf und die Erinnerung an den Gottesdienst gab neue Kraft. Nach dem Gottesdienst erläuterte mir Stefan dann bei einer großen Portion Nudeln seine Taktik für den Marathon. Mein ursprüngliches  Ziel, den Marathon unter 4 Stunden zu finishen hatte ich nach meiner zweiten Muskelentzündung abgehackt – nur ankommen war das Ziel. Stefan hatte jedoch immer noch die 4 Stunden im Blick und meinte, wir können das schaffen.

Am Sonntag Morgen überraschte mich Stefan mit einem Geburtstagskuchen – stimmt, Geburtstag hatte ich ja heute auch noch. Danke nochmal an Christian und Kalli, die für das Backen verantwortlich waren! Den Kuchen sollte es aber erst nach dem Marathon geben. Die Vorfreude auf diesen Kuchen begleitete mich die gesamten 42 Kilometer J.

Dann ging es Richtung Start. Da ich aus den Bechern an der Strecke nicht gut trinken kann, hatte Stefan den Vorschlag, uns mit eigenen Getränkeflaschen zu versorgen. Also daher zunächst die Eigenverpflegung abgeben und dann noch die Kleiderbeutel. Das Wetter war am frühen morgen noch perfekt – strahlend blauer Himmel und Sonnenschein. Bis zum Start zogen dann leider Wolken auf und es begann zu nieseln. Oje, bloß kein Regen dachten wir uns. Aber Glücklicherweise blieb es bei ein paar wenigen Tropfen. Auch das Wetter hat also mitgespielt an diesem Tag.

Dann ging es endlich los. Der erste Kilometer ganz langsam. Dann sollte ich laut „Plan“ versuchen die nächsten 10 Kilometer in 5:40 zu laufen. Das ging auch noch ganz gut. Dann waren 10 Kilometer in 5:30 angesagt. Ob das klappt? Ich versuchte es – und es funktionierte! Dann sah ich plötzlich den 4-Stunden-Läufer mit seinem Luftballon vor uns. Ich erinnerte mich an Stefan‘s Taktik „etwa beim Halbmarathon werden wir auf den 4-Stunden-Läufer auflaufen und diesen dann überholen“.  Also gut – einholen hatten wir schonmal geschafft – nur das überholen gestaltete sich schwieriger als gedacht.

 

Bis Kilometer 25 blieben wir immer dicht dran, schafften es aber nie zu überholen. Dann klappt es kurzzeitig – wir waren vorbei. Aber bei der nächsten Getränkestation überholte er uns wieder und blieb dann auch bis zum Schluss vor uns. Macht nichts dachte ich mir – unter 4 Stunden muss sowieso nicht sein. Mehrmals ist ein Rettungswagen mit Blaulicht an uns vorbeigefahren. Da wird einem bewusst dass die Zeit nicht zählt, sondern nur das man gesund ins Ziel kommt. Dann waren wir auch schon bei Kilometer 30 angekommen.

 

Ab Kilometer 33 hieß die Taktik von Stefan „schauen wir, was noch geht – aber bloß nicht stehen bleiben“. 

Die Kilometer 33 bis 38 zogen sich. Wir liefen durch ein Industriegebiet in dem kaum Zuschauer standen. Und Stefan lief beharrlich immer ein paar Meter vor mir her und versuchte, das Tempo so gut wie möglich zu halten. Ich versuchte dran zu bleiben - und schaffte es auch. Bei Kilometer 38 sollte nochmal eine Flasche Eistee für mich stehen – der Zucker sollte mir dann die Energie für die letzten 4 Kilometer geben. Aber oh Schreck – wir sahen, dass nur Stefans Flasche bei der Eigenverpflegung stand, meine fehlte. Aber das Risiko das auch mal eine Flasche fehlen kann war uns von Anfang an bewusst gewesen . Aber musste es gerade die Letzt Flasche sein? Es half nichts - Ich musste kurz stehen bleiben und mir einen Becher zu trinken nehmen. Jetzt in aller Ruhe einen großen Schluck Iso trinken und dann wusste ich, muss es auch ohne meine Trinkflasche gehen. Ich sah Stefan‘s ernsten Blick der mir sagte „lauf bitte weiter sonst kommst du nicht mehr in deinen Rhythmus“. Also lief ich dann auch sofort weiter. Kilometer 39 war zu langsam, ab Kilometer 40 hatte ich dann meinen Rhythmus wieder. Ab hier standen auch wieder mehr Zuschauer an der Strecke.

 

Ein kleines Mädchen an der Strecke rief „Daniela du schaffst das!“. Ein unbeschreibliches Gefühl und unglaublich wieviel Energie so etwas freisetzt. Stefan lacht und er weiß wie ich auch – wir schaffen das jetzt! Auf den letzten zwei Kilometern wurden wir immer wieder von Zuschauern angefeuert und es lief quasi wie von selbst. Im Ziel angekommen schaute ich auf meine Uhr – 3 Std. 59 Minuten. Hatten wir es tatsächlich geschafft!? Ichkonnte es noch gar nicht glauben und war überglücklich dass wir es zu zweit gemeinsam ins Ziel geschafft haben!

 

Danke nochmal an alle die mich unterstützt und motiviert haben.

 

Oktober 2016