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Hamburg Marathon 2013

Ein Bericht von Markus Hold

„Run for Boston“ war das kurzfristig anberaumte Motto des diesjährigen Hamburg Marathon, dazu gab es grün/gelbe Armbändchen und eine Schweigeminute während der Startaufstellung, zum Gedenken an die Opfer des Attentats bei dem erst sechs Tage zurückliegenden Boston Marathon.

Der lange, kalte Winter und eine hartnäckige Erkältung trugen nicht gerade zu meiner Motivation bei, meinen Trainingsplan einzuhalten. Im Gegenteil: meine Vorbereitung war oberlausig, der längste Lauf während der gesamten Vorbereitungszeit war ein einziger 25er zwei Wochen vorher. Entsprechend wenig hatte ich mir vorgenommen. Knapp unter vier Stunden sollten es natürlich schon sein und so entschloss ich mich mit Thomas und Armin zu laufen, die das gleiche Ziel hatten.

Das Wetter an diesem Sonntagmorgen war sonnig und noch recht frisch, aber bei weitem nicht so saukalt wie Ende Oktober beim Frankfurt Marathon. Es war „mein“ Wetter und auch mein Ruhepuls von deutlich unter 70bpm stehend in der Startaufstellung überraschte mich und ließ auf einen guten Lauf blicken.

Um Punkt 9 Uhr begann der Start, den wir live auf der Großleinwand von der Hubschrauberkamera aus verfolgen konnten und rund 7 Minuten später lief ich selbst mit Thomas und Armin über die Startlinie. Wir liefen am „Hamburg Dom“ vorbei, das größte Volksfest im Norden mitten auf St. Pauli, auf dem wir am Freitagabend zufällig gelandet waren und dort noch ein paar Bierchen getrunken hatten. Dann ging es auch schon rechts auf die Reeperbahn und gleich nach dem ersten Laufkilometer spürte ich, dass trotz der mangelnden Vorbereitung mehr drin sein könnte an diesem Tag und mir das Tempo von Thomas und Armin zu niedrig war. Ich setzte mich kurzer Hand von den beiden ab und lief von nun an alleine weiter.

Alleine? Nein, nicht beim Hamburg Marathon. Schon auf den ersten paar Kilometern war ich von der Menge der rechts und links der Straße stehenden Zuschauer überwältigt, aber was nach bereits 10km folgen sollte, übertraf alle Erwartungen. Wie auf der Formel 1-Zielgeraden waren vom Fischmarkt bis zu den Landungsbrücken Tribünen aufgestellt und abertausende Zuschauer jubelten uns Läufern frenetisch zu. Sensiblere Typen, die beim Zieleinlauf in die Frankfurter Festhalle mehr als eine leichte Gänsehaut überfällt, sollten sich bereits an dieser Stelle auf alles gefasst machen.

Gleich darauf liefen wir durch ein mehrere hundert Meter langes Tunnel. Läuferisch zwar eine nette Abwechslung nach dem ganzen Zuschauergetöse, für mein Garmin GPS allerdings ein mittelschweres Desaster, wodurch auf den nächsten Kilometern Kopfrechnen angesagt und später an der Halbmarathonmarke ein Neustart fällig war. Meine gute Laune ließ ich mir dadurch jedoch nicht verderben, jetzt ging es ja erst einmal um die schöne Binnenalster herum, auch hier die Laufstrecke gesäumt von tausenden, Beifall zollenden Zuschauern. Kurz nach der Halbmarathonmarke bekam ich zum ersten Mal Hunger und nahm eines meiner zwei Gels zu mir. Meinen Puls hatte ich ständig im Blick und der war so konstant wie ich es noch nie bei einem Marathon erlebt habe, mit 150-155bpm immer im grünen Bereich. Weiter ging es durch den Stadtpark und durch die noblen Villenvororte Barmbek, Alsterdorf und Ohlsdorf und obwohl wir jetzt weit von der Innenstadt entfernt waren standen zu jedem Zeitpunkt unglaublich viele Zuschauer rechts und links der Strecke. Das berüchtigte „Mainzer Landstraße-Loch“ wie wir es von Frankfurt her kennen, gibt es in Hamburg auf keinem einzigen Kilometer.

Den Wendepunkt nimmt man deutlich war und es war beruhigend zu wissen, dass es jetzt wieder „zurück“ geht. Bei km 35 gönnte ich mir die erste Cola und verspeiste mein letztes Gel. Die Strecke wurde jetzt ein wenig hügeliger, es ging einmal leicht bergauf und mal wieder leicht bergab, eine ausgesprochen schnelle Strecke ist Hamburg im Vergleich zu Frankfurt nicht unbedingt. Ich störte mich allerdings nicht daran, die Zuschauer trugen einen richtiggehend weiter. Der vorletzte Kilometer hatte es dann aber doch noch einmal in sich, hier ging es für Hamburger Verhältnisse recht gut bergauf und ich reduzierte mein Tempo ein wenig, da ich mir einen kleinen Endspurt vorgenommen hatte.

Der Zieleinlauf nach überraschenden 3:49:31 war ebenso überwältigend wie die gesamte Strecke und es ging tatsächlich noch einmal leicht bergab, oder zumindest eben auf den letzten paar hundert Metern und ich konnte tatsächlich noch einmal kurz sprinten. Thomas und Armin verpassten die Vier-Stunden-Marke leicht mit 4:05 und mein Freund Stefan kam nur knapp zwei Minuten vor mir im Ziel an. Er hatte sich eine etwas bessere Zeit vorgenommen und auch entsprechend trainiert.

Ich habe wirklich jede Minute bei diesem Marathon genossen, es war mehr als ein gelungener Start in die bevorstehende Laufsaison 2013 und bin fest entschlossen auch im nächsten Jahr wieder beim Hamburg Marathon 2014 mit dabei zu sein.